Hans und Eugenia Jütting Stiftung

Pressemitteilung


26.03.2023: Geige und Klavier in der Katharine

Stendal. Am Sonntag, den 26. März 2023, ab 17 Uhr ist der Violinist Robert Einenkel aus Hannover im Musikforum Katharinenkirche zu hören. Veronika Kopjova begleitet den Stipendiaten der Jütting-Stiftung am Flügel.

Das Programm beginnt mit der Ciaccona aus der Partita Nr. 2 in d-Moll, BWV 1004 von Johann Sebastian Bach. Dieser letzte Satz der ist eine subtile Verarbeitung der italienischen Ciaccona, die um 1600 als obszöner Tanz aus Spanien nach Italien kam, im Frühbarock zum Lieblingsbass der Geiger avancierte und bis zu Bach schon mehrere Metamorphosen erlebt hatte. In Frankreich wurde daraus die Chaconne, also aus einem Tanzstück in Dur ein Ausdrucksstück für Cembalo oder Laute in Moll bzw. aus einem kurzen Allegrosatz für Geiger eine pompöse Ballettmusik für Orchester.

Der Violinist Robert Einenkel aus Hannover

Der Violinist Robert Einenkel aus Hannover.

All dies schwingt in Bachs Ciaccona mit: die Tradition der Lauten- und Cembalochaconne französischer Provenienz, die italienische Ciaccona für eine oder zwei Violinen und Basso continuo, schließlich auch die deutsche Passacaglia für Violine solo. Anschließend erklingt die Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 in D-Dur, op. 94a Sergei Prokofjew. Obwohl das Stück mitten im Zweiten Weltkrieg 1943 entstand, lässt es in seiner lichten Daseinsfreude von den Schatten des Krieges nichts erahnen.

Prokofiew komponierte es ursprünglich für Flöte und Klavier, und zwar in Perm (Ural), wohin er evakuiert worden war. Mit der berühmten Kreutzersonate für Klavier und Violine Nr. 9 in A-Dur, op. 47 von Ludwig van Beethoven schließt Einenkel den Abend ab. Die Uraufführung im Wiener Augarten im Mai 18030 war etwas überhastet: George Bridgetower spielte aus der erst am selben Morgen um 8 Uhr fertig gewordenen Geigenstimme, Beethoven aus einem fragmentarischen Klaviermanuskript, denn zum Ausschreiben des vollständigen Klavierparts hatte die Zeit nicht mehr gereicht. Carl Czerny jedenfalls berichtet, dass man Musiker und Werk bei der Uraufführung ausgelacht habe! Heute ist die Sonate, die Beethoven zwar für den 24-jährigen, exzentrischen englischen Mulatten Bridgetower schrieb, später aber dem französischen Stargeiger Rudolphe Kreutzer widmete, ein Nonplusultra des Violinrepertoires.

Robert Einenkel, Jahrgang 2000, erhielt ab seinem vierten Lebensjahr Geigenunterricht bei seinem Vater. 2013 wurde er als Jungstudent in das Institut zur Frühförderung Hochbegabter an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover aufgenommen. Nach dem Abitur begann Einenkel zum Wintersemester 2018/2019 sein Bachelorstudium Musik am Leopold Mozart Zentrum der Universität Augsburg und studiert parallel an der an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Er nahm regelmäßig an Meisterkursen teil, ist erfolgreicher Preisträger bei zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben und wirkte in vielen Konzerten als Solist und Kammermusiker mit. 2022 wurde er von der Jütting-Stiftung Stendal gefördert. Robert Einenkel spielt auf einer italienischen Violine von Gioffredo Cappa aus dem Jahr 1710.

Karten für 5 € (Rentner: 2,50 €; Schüler/Studierende: 0,50 €) gibt es nur an der Abendkasse.