Worte der Stifter an die gegenwärtigen und zukünftigen Sachwalter der Stiftung
Die Hans und Eugenia Jütting Stiftung wurde erstmals 1937 in der Schweiz gegründet. Herrn Prof. Dr. Werner Kägi von der Universität in Zürich werden die Stifter für immer dankbar sein für seinen Rat, seine Verwaltung, seine Umsicht und seine Freundschaft. Er war ein wahrer Schweizer.
Ebenso wird Herr Rudolf Kelterborn, Direktor der Musikakademie Basel, weder von den Stiftern noch von der Musikakademie Krakau in Polen je vergessen werden. Sein Einsatz in den 1980 er Jahren erlaubte es, der Akademie Krakau wirksam zu helfen, Klavierwettbewerbe 1987 in Krakau, 1992 in Detmold durchzuführen, den Aufbau und die Erneuerungen von Klavieren durch Steinway & Co., Westberlin, zu ermöglichen. Seine gesamte Hilfe war einzigartig. Beide waren für die Entwicklung der Stiftung in schwieriger Zeit von unschätzbarem Wert.
Seitens der Familie meiner Mutter besteht seit ungefähr 1700 eine enge Beziehung zur Katharinenkirche in Stendal. Mein Onkel, Ernst Kersten, der seit der Jahrhundertwende in den USA lebte und der in meiner Jugend einen großen Einfluss; ausübte, hat viel Gutes für Stendal getan. So war auch für mich, Hans Jütting, jeder Anlass; gegeben, der Stadt Stendal zu helfen. Den Anfang machten meine Frau und ich Anfang der achtziger Jahre. Wir gaben den Anstoß dafür, dass aus der Katharinenkirche, der "Katharine" das Musikforum Katharinenkirche Stendal entstand.
Ich bin in Stendal geboren, besuchte das Winckelmann-Gymnasium, und ging 1930 zum Studium auf die Mc Gill Universität Montreal, Kanada.
Meine Frau, Eugenia, geborene Czerny, eine ausgebildete Konzertpianistin, war von 1925 bis 1937 im polnischen diplomatischen Dienst tätig. Wir begegneten uns 1933 in Montreal, Kanada und heirateten kurz danach.
Der Mc Gill Universität in Montreal verdanke ich den Erfolg, den ich in meinem Leben hatte. Bis heute bin ich ständig mit dieser Universität in engem Kontakt.
Zwei Stiftungen haben meine Frau und ich für die Mc Gill Universität ins Leben gerufen:
Welches Beispiel gibt diese Universität, wie fast alle anderen in Kanada oder den USA der übrigen Welt! Jedes Jahr werden viele Millionen Dollar von den ehemaligen Studenten gespendet. Trotz hoher Gebühren, die fürs Studium zu zahlen sind – eine "Alma Mater" im wahren Sinne des Wortes. Die Mc.Gill Universität hat weit über 1700 größere Stiftungen und verwaltet ein Vermögen das in die Hunderte Millionen Dollar geht. In einer anglosächsischen Universität werden Stipendien fast immer in recht kleinen Summen verteilt, Hochbegabte erhalten gelegentlich jedoch auch große Summen. Die altbekannteste Stiftung der Welt ist die englische "Cecil John Rhodes", die ein Studium in England möglich macht.
Der heutige amerikanische Präsident Clinton, wie auch unzählige andere Persönlichkeiten haben derartige Stipendien erhalten.
Die Stipendiaten, auch "Fellows" genannt, halten stets zusammen, zum Wohle der Institutionen, die ihnen ihren Erfolg ermöglichten. Die Stifter hoffen, dass die Gepflogenheiten der anglo- sächsischen Stiftungen auch in Deutschland Fuß fassen.
Uns hat seit 1990 in Deutschland desöfteren befremdet, dass Auseinandersetzungen innerhalb der Stiftung nicht demokratisch besprochen wurden. Niemand hat das Recht, sich allein mit seinen Entscheidungen durchzusetzen, ohne dass zuerst in einer Debatte mit der Majorität ein Entschluss zustande gekommen ist. Toleranz und Höflichkeit im Umgang miteinander muss dabei stets beachtet werden. Eine Vergiftung des Klimas darf nicht geduldet werden.
Wir sind in der Vergangenheit leider gezwungen gewesen, bittere Erfahrungen aufzulisten, die auch den Vertretern des Stadtrates der Stadt Stendal zur Kenntnis gebracht werden mussten. Im Archiv der Stiftung finden sich Unterlagen, die Missstände der Vergangenheit dokumentieren. 1994 musste sogar ein Vorstandsmitglied gerichtlich belangt werden. Eine solche Erfahrung darf nicht noch einmal gemacht werden. Wir sind Herrn Oberbürgermeister Dr. Volker Stephan dankbar, dass er nach den Vorkommnissen im Jahre 1994 die Stiftung zusammengehalten hat und hoffen, dass er noch viele Jahre mit der Stiftung verbunden bleibt.
Wir sehen heute mit Zuversicht in die Zukunft.
Für jede Stiftung muss eine Begrenzung des Zwecks und der Ziele vorliegen. Vorstand wie auch das Kuratorium müssen den Stifterwillen der Eheleute Jütting kennen und immer genau beachten. Diese Begrenzung ist in der folgenden Satzung enthalten und darf nicht geändert werden.
So wünschen wir den folgenden Generationen, die die Stiftung verwalten und fördern werden, viel Glück auf diesem Weg. Wir hoffen eines Tages auf einen Ruheplatz in der Katharinenkirche und wünschen uns von da aus Eintracht und Wohlergehen der Stiftung beobachten zu können.
Stendal im August 1998
Hans und Eugenia Jütting
Satzung der Stiftung
Stendal, 20.04.1999
Hans Jütting | Dr. Erik Goetze |
Mitglied des Kuratoriums | Mitglied des Kuratoriums |