Stendal. Das nächste Stipendiatenkonzert der Jütting-Stiftung findet am Sonntag, den 18. Mai um 17 Uhr im Musikforum Katharinenkirche statt. Diesmal ist der Fagottist Emanuel Blumin-Sint aus Berlin zu Gast. Seine Mutter Elisaveta Blumina begleitet ihn am Flügel.
Die Sonate für Fagott und Klavier G-Dur, op. 168, gehört zum Spätwerk Camille Saint-Saëns. Im hohen Alter begann der Komponist, viel zu reisen. Er widmete seinen Ferienorten so manches klingende „Souvenir“. Doch die letzten Monate seines Lebens verbrachte er in Algier und besann sich in seinem musikalischen Vermächtnis noch einmal seiner Heimat Frankreich und dem Stil der „Belle époque“, als deren wichtigster Vertreter er galt. Neben der Humoresque für Fagott solo, die Yuri Povolotsky für Blumin-Sint schrieb, sowie den Interférences I von Roger Boutry ist im ersten Teil noch das Andante aus der Sonate für Cello und Klavier von Sergei Rachmaninoff zu hören. Aus düsteren, fast vormusikalischen Anfangstakten findet sie zum furiosen Abschluss. Nach der Pause geht es mit der Sonate d-moll für Flöte (hier arrangiert für Fagott) von Carl Philipp Emanuel Bach weiter. Immer wieder ist der preußische König Friedrich II. als ihr Adressat ins Spiel gebracht worden.
Diesmal ist der Fagottist Emanuel Blumin-Sint in der Katharine zu Gast.
Dagegen spricht aber, dass sie gleich zweimal im Druck erschien. Heute gehört das dreisätzige Werk zu den Solo-Stücken, die jeder Flötist einmal gespielt haben muss – wahrhaft königliche Musik. Mit Hymn von Valentin Silvestrov spielt Blumin-Sint ein weiteres Stück, das ihm gewidmet ist, bevor er das Programm mit dem „Concerto da esperimento“ für Fagott und Orchester von Giacomo Rossini abschließt. Eigentlich diente es als Prüfungsstück für den jungen Fagottisten Nazzareno Gatti, einen Schüler des Musikkonservatoriums in Bologna. Den schulischen Hintergrund merkt man dem Stück allerdings nicht an, im Gegenteil verbindet es sprühende Virtuosität mit inniger Gesanglichkeit.
Emanuel Blumin-Sint wurde 2004 in Madrid geboren und wuchs in Irland und Deutschland auf. Mit vier Jahren erhielt er Klavierunterricht bei Elisaveta Blumina, bevor er mit neun Jahren sein Fagott-Studium in Berlin begann. 2018 wurde er am Berliner Musikgymnasium „Carl Philipp Emanuel Bach“ aufgenommen sowie Jungstudent an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Ab April 2023 studierte er an der Hanns Eisler Hochschule und führt seit diesem Jahr sein Studium an der Zürcher Hochschule der Künste fort. Blumin-Sint ist u.a. Preisträger beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, beim Internationalen Wettbewerb „Peregrinos Musicales“ in Spanien und beim Internationalen Musikwettbewerb in Stockholm. In Russland wurde er mit dem „Grand Prix“ beim Wettbewerb „Northern Rhapsody“ ausgezeichnet. Blumin-Sint hat nicht nur Orchestererfahrung, sondern trat bereits als Solist mit dem Kammerorchester der Deutschen Oper Berlin und der Real Filharmonía de Galicia, in der Berliner Philharmonie, der Elbphilharmonie Hamburg und der Carnegie Hall New York auf. Sein Debütalbum „Leading Bassoon“ erschien im September 2024. Blumin-Sint ist Stipendiat der Deutschen Stiftung Musikleben, der Villa Musica und der Jütting Stiftung.
Karten zu 5,00 € (Rentner: 2,50 €; Schüler/Studierende: 0,50 €) sind nur an der Abendkasse erhältlich.