Stendal. Die Hans und Eugenia Jütting-Stiftung begann eine neue Förderperiode. Dazu bedankte sich die Musikstipendiatin Rosa Lüttschwager in Stendal mit einem Konzert. In dessen Rahmen vergab die Stiftung auch sieben neue Förderstipendien an junge Nachwuchswissenschaftler.
In der Stendaler Katharinenkirche verwies Ulf Drewes, Vorsitzender der Hans und Eugenia Jütting-Stiftung, auf das Anliegen des Stifterehepaares. Die Stiftung wolle mit Nachwuchsförderung und öffentlichen Konzerten zur Versöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Polen nach dem zweiten Weltkrieg beitragen. Ulf Drewes sagte, die Erinnerungsarbeit sei gerade in der aktuellen politischen Situation wichtig.
Seit 30 Jahren fördert die Jütting-Stiftung junge Musiker und Studierende in der Wissenschaft. Bei der Vergabe der Musikstipendien setzte die Stiftung in diesem Jahr den Schwerpunkt auf die Fächer Gesang und Violoncello. Die Musik-Stipendiaten bedanken sich für die Förderungen in Höhe von 5.000 oder 8.000 Euro jeweils mit einem Konzert in der Katharinenkiche.
Den Anfang machte die Sopranistin Rosa Lüttschwager. Sie studiert an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater und brachte ein breit gefächertes Programm begleitet von der Pianistin Mariana Popova mit. Zu Beginn stellte sie den jüdischen Komponisten Adalbert von Goldschmidt mit spätromantischen Klavier-Liedern vor. Nach kurzen Charakterminiaturen über Gedichte von Goethe, Mörike, Uhland, Rückert und anderen interpretierte sie eindrücklich das Lied "Das Totenhemdchen", eine Vertonung eines Prosatextes der Gebrüder Grimm. In ihrer Moderation sagte die junge Sängerin, es sei wohlmöglich noch nie aufgeführt worden, weil es noch nie verlegt wurde.
Neben einem gut ausgearbeiteten Vortrag der Arie "Se pietà di me non senti" der Cleopatra aus Händels Oper "Giulio Ceare" zeigte Rosa Lüttschwager ihre erzählerischen Ausdrucksmöglichkeiten und ihre stimmliche Bandbreite vor allem bei den "Ophelia-Liedern" von Wolfgang Rihm und einer neckischen Arie aus der Komischen Oper "Die Brüste des Tiresias" von Francis Poulenc. Das Konzertpublikum bedankte sich mit herzlichem Applaus.
Nach der Konzertpause vergab die Jütting-Stiftung die Förderurkunden an Tanja Knauerhase, Umweltmanagement, Franziska Buddy, Unternehmensberatung, Anne-Sophe Rösler, Biochemie und Molekularbiologie, Helene Herms Umwelt-Engineering, Maxi Wollenberg, Promotion Linguistik und Miriam Kurka, Wirtschaftsinformatik. Sie haben sich durch besondere Studienleistungen hervorgetan und werden für ein Jahr lang mit monatlich 550 Euro gefördert. Annabelle Hinz, Psychologie, erhielt mit 750 Euro ein höheres Stipendium, weil sie im Ausland an der Universität Leiden in den Niederlanden studiert. Studierende, die mehr als die Hälfte ihrer Schulzeit in Stendal absolviert haben, können sich für die Förderung eines postgradualen Studiums wie Master oder Promotion bei der Jütting-Stiftung bewerben.
Sopranistin Rosa Lüttschwager mit der Pianistin Mariana Popova in der Katharinenkirche. Foto: Aud Merkel
Neue Jütting-Stipendiaten im Bereich Wissenschaften werden von Ulf Drewes geehrt. Foto: Aud Merkel