Die Stiftungsgründer in den 50er Jahren
Aus den Lebensläufen des Stifterehepaars
In den Lebensläufen des Stifterehepaars Eugenia und Hans Jütting spiegelt sich das bewegte 20. Jahrhundert wider: Der Stendaler Hans Jütting wandert 1930 nach Kanada aus, ist nach dem Studium schnell beruflich und ökonomisch erfolgreich. 1933 heiratet er die Pianistin Eugenia Czerny, die aus einer immer eng mit der Musik verbundenen polnischen Künstlerfamilie stammt. Sein Studium der Nationalökonomie absolviert Hans Jütting an der renommierten McGill-Universität im kanadischen Montreal. Nach dem Studium arbeitet er dort in der Finanzverwaltung. Später ist Hans Jütting als Finanzchef der Ford Motor Company tätig und für das Unternehmen in der ganzen Welt unterwegs.
Von ihrem Wohnort in den USA aus unternimmt das Ehepaar – auch bereits zu DDR-Zeiten – regelmäßig Besuche in die alte Heimatstadt Hans Jüttings und ist erschrocken über den Verfall der historischen Altstadt. Nach langen Verhandlungen ist die DDR-Regierung 1985 endlich bereit, eine Spende zur Sanierung der Klosterkirche St. Katharinen anzunehmen. Der endgültige Verfall kann gerade noch gestoppt werden. Während weiterer Besuche in Stendal erleben die Jüttings in den Jahren nach der Wende, dass ihre Ideen, für die Katharinenkirche eine neue, sinnvolle Verwendung zu finden und junge, begabte Menschen auf ihrem Weg zu einer qualifizierten Ausbildung zu unterstützen, in Stendal auf fruchtbaren Boden treffen.
Am 28. Mai 1994 ist es endlich soweit: die frühere Kirchenruine wird in Anwesenheit von Bundespräsident Richard von Weizsäcker feierlich als repräsentatives Musikforum der Stadt eröffnet. Die Stadt Stendal weiß solches Bürgerengagement zu würdigen und zeichnet Eugenia und Hans Jütting am 7. Mai 1995 mit der Ehrenbürgerwürde aus.
1996 zieht das Stifterpaar aus dem sonnigen Florida ins winterliche Stendal, um, wie Hans Jütting sagt, „mit Freunden zusammen sein zu können”. Besonders Hans Jütting widmet sich mit aller Kraft dem Aufbau der Stiftung. Sowohl der weitere Ausbau der Katharinenkirche wie auch die Stiftungsgeschäfte kommen durch den Einsatz Hans Jüttings und der ehrenamtlich wirkenden Stiftungsgremien gut voran. Als Hans Jütting am Tag seines 90. Geburtstags, dem 22. September 1999 verstirbt, steht die Hans und Eugenia Jütting-Stiftung auf einem sicheren Fundament. Eugenia Jütting kehrt in die USA, in den Kreis von Familienmitgliedern zurück, wo sie im Alter von 97 Jahren am 06. Dezember 2004 verstirbt.